Skip to main content Skip to page footer

VITA

Siegfried Kober

Bildhauer

Ausbildung

  • Hochschule der Künste in Berlin: Studium der der visuellen Kommunikation und Bildhauerei
  • Meisterschüler bei Prof. Harro Jacob 

Arbeiten

  • verschiedene künstlerische Wandgestaltungen im öffentlichen Raum
  • Bühnenbilder an der Schaubühne  Berlin u.a. bei der Produktion für Robert Wilson und Peter Stein
  • Symposium "Kunst und Bier" Kloster Andechs - zwei Skulpturen am Heiligen Berg des Klosters

Preise

  • Preis “Kunst am Bau” 

Leben

  • Siegfried Kober wurde 1951 in Hannover geboren
  • lebt und arbeitet in der Prignitz (Brandenburg)

Siegfried Kober

Heutzutage kann alles und nichts Kunst sein, sagt MARIO VARGAS LLOSA: Kunst bezieht ihre Größe aus der Grenzerfahrung zur Transzendenz. Und nichts schien Siegfried Kober näherzuliegen, als diese Transzendenz in der Nähe der klassischen Griechen zu suchen.
Im Bereich ihrer Marmor-Skulpturen. Im Frontverlauf der Antike. Und wenn schon nicht im authentischen Marmor, dann wenigstens in ihrem Abguss. In ihrer Kopie. Was für eine ungenierte Männerphantasie! 

In seinem Schädel müssen Stürme gerast haben, die ihn nie zur Ruhe kommen ließen! Früher war es normal, dass sich die Kunst auf der vorangegangenen aufbaute und diese schließlich überwand und sich selbsttätig zu einer neuen Kunst fortentwickelte. Aber heute interessieren die einmal erschlossenen Formen und Kenntnisse nicht mehr. Was dauert, dauert uns zu lang. Und in EINER ZEIT DER ABBILDER LEBEND, begreifen wir nicht mehr, was wirklich in der Welt geschieht. 
Anstatt der menschlichen Erfahrung erleben wir den alles zersetzenden Virus virtueller Bilder. Statt Wirklichkeit, zersetzende, geschwätzige Irrealität. Und wie richtig dieser MARIO VARGAS LLOSA unsere Lage erkannt hat, denn diese Transzendenz sucht man inzwischen längst vergeblich. Und an den falschen Stellen.

Die wahre Erforschung der Natur beginnt bei ihrer Verwendung, sagte sich SIEGFRIED KOBER. Und er begann, die Hölzer unserer Wälder mit einer Kettensäge zu entdecken. Ein schonungsloser, gewalttätig erscheinender Entdeckungsprozess der Kunst, der die Grenzen seiner und unserer Vorstellungswelt zu durchbrechen schien, ohne je dazu autorisiert zu sein. Und das radikal, chaotisch und abgekoppelt von der Gegenwart unserer zeitgenössischen Kunsterfahrungen. Denn einer, der mit einer Kettensäge auf den Stamm eines wohl gewachsenen Baumes losgeht, will ihn ermorden. Zumindest zerstören. Und nicht, um ihn zu neuem Leben zu erwecken. Doch darin irren unsere Erwartungen. Denn SIEGFRIED KOBER verwandelte sich in dieser Performance in einen alten Griechen, der selbst in glücklichster Zerstreutheit einen harten, leblosen Marmor „beseelen“, d.h. transzendieren konnte! 

Was er suchte und mit großem Einsatzwillen auch fand und SICHTBAR machte, war das visionäre Potenzial dieses Materials. Und wie nebenbei: Auch seines eigenen Kopfes. Seiner eigenen Fantasie. 

Was trieb ihn an? Was war es, dass ihm in seinem Kettensägen-Inferno gleichzeitig auch seinen schöpferischen Triumphermöglichte? Was für eine Stimulation! Was für eine Erweckung, die dem traumatisierten, verstümmelten Baumstamm begütigend noch ein menschliches Antlitz zubilligt. Oder durch die brutalen Einschnitte der Säge erst ermöglicht! Und wir sind verwundert, beglückt und entsetzt, wie viel Schmerz und wie viel Alter wir in diesen Holz-Gesichtern und Baum-Gestalten entdecken können: Müssen. Sollen. Dürfen. Und dass wir es SELBST sind!

Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist die Überwindung des Tafelbildes von MARCEL DUCHAMP längst noch nicht registriert worden - da kommt SIEGFRIED KOBER mit seiner Kettensäge und fordert ein neues Nachdenken. Eine neue Aufmerksamkeit und Anerkennung.

DUCHAMP ließ seinen FLASCHENTROCKNER und das beliebte URINBECKEN unverändert, wie es wirklich war. Die Verwandlung dieser
Gegenstände in Kunst vollzog sich „nur“ verbal: In ihrer Umbenennung.